Case #4 - Sexy und Keusch


Tracey war seit 12 Jahren verheiratet und hatte ein Kind. Sie war nicht unglücklich mit der Beziehung. Sie verstand sich gut mit ihrem Partner, es gab aber nur selten Sex. Am Anfang ihrer Beziehung ging sie für ein Jahr ins Ausland. Während dieser Zeit hatte sie eine sehr intensive und sehr sexuelle Affäre Sie flüchtete von dieser, kehrte Heim und heiratete. Es dauerte aber eine sehr lange Zeit dieses Ergebnis zu verarbeiten und sie hatte es immer noch nicht komplett integriert. Dies ist ein Beispiel von „Offenen Rechnungen" sowie Polaritäten in Gestalt.

Als sie über diese Angelegenheit sprach fragte ich sie wie sie sich nun fühlen würde. Das ist eine klassische Frage der Gestalttherapie.

Sie hatte viele, komplexe Gefühle. Wir begingen diese somatisch und nahmen uns Zeit die Traurigkeit, Intensität und grundlose Natur der Erfahrung zu bearbeiten. Es ist nicht nötig in die „Vergangenheit" zu gehen, denn die Vergangenheit ist Gegenwart und alles was die unvollendete Natur der Vergangenheit betrifft steht uns in der Gegenwart zur Verfügung.

Wir hatten auch einiges in Sachen der Polarität bearbeitet. Ihre wilde und sexuelle Seite sowie ihre glücklich verheiratete Seite. Das Selbst, welches Grenzen übertrat und das konservative, risikoscheue Selbst.

In dieser Konversation brachte ich sie dazu die Position zu wechseln als sie ihre Seiten gegeneinander ausspielte. Ich prüfte auch ihre Gefühle die sie für beide Seiten hatte. Ich lud beide ein sich gegenseitig zu kritisieren: „du bist zu wild", „du bist zu langweilig".

Im Verlaufe der Handlung kamen die Seiten sich näher und fanden einen Kompromiss. Dies passiert von alleine, mit der richtigen Unterstützung und führt zur Integration unserer Getrennten, wie Fritz Perls sie nennt.



 Eingestellt von  Steve Vinay Gunther